Agiles Arbeiten

Wie alles begann: Das „Agile Manifest“ von 2001 wird vielfach als Beginn der agilen Bewegung betrachtet. Die IT-Branche suchte nach neuen Ansätzen, um bei großen Projekten schneller auf notwendige Veränderungen reagieren zu können. Auch wenn das Manifest ursprünglich auf Software-Entwicklung abzielt, ist es absolut übertragbar auf jeder andere Branche.

Aber was bedeutet denn „agil“?

Dass „agil“ das Gegenteil von unbeweglich und starr ist, ist sicher jedem klar. Aber was genau bedeutet das in Zusammenhang mit Arbeiten, Management und einem Mindset? Auch hier bedeutet es eben Bewegung. Agil, das ist eben nicht behäbig, träge, unbeweglich, sondern leichtfüßig, flexibel, dynamisch und nur mit dem absolut notwendigen Maß an Bürokratie. Und dabei ist es nicht so, dass sich „ein wenig tut“ oder „sich etwas ein wenig ändert“, sondern es geht tatsächlich an eine komplette Veränderung der grundlegenden Struktur, der klassischen Management-Hierarchien und der Verteilung von Verantwortung in Unternehmen.

Agile Unternehmen verteilen die Verantwortung weg vom Management hin zu den Arbeitsteams. Die einzelnen Teams übernehmen dann die Verantwortung für ihr eigenes Handeln. Das Management bekommt dadurch eine vollkommen andere, neue Rolle. Aus der klassischen Kontrolle und Anleitung wird Unterstützung und Motivation der Mitarbeiter. Die Arbeits-Pyramide wird sozusagen umgekehrt, gefragt ist jetzt die von unten gestützte, breite Plattform, auf der die Mitarbeiter erfolgreich arbeiten können. Klare Ziele und Leitlinien ersetzen dabei eine kleinteilige Planung und ermöglichen hierdurch eine viel schnellere Reaktion bei Veränderungen in Unternehmen.

„Agilität ist weder eine Strategie noch ein Projekt. Es ist vielmehr eine Denkweise und Mentalität aus der Softwarewelt, um Entwicklungen und Prozesse flexibler zu gestalten. Die Näher zur Digitalisierung kommt nicht von ungefähr: Agilität ist die Antwort der Unternehmenskultur auf den digitalen Wandel.“ so Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING Deutschland in einem Interview im Unternehmer-Magazin. Er macht in diesem Gespräch deutlich, dass seiner Meinung nach, ein echter Wandel ohne Agilität gar nicht möglich ist.

Und wie geht denn nun „Agiles Arbeiten“?

Dass ein Unternehmen nicht von heute auf morgen alles komplett umkrempeln kann und wird, ist sicher auch klar. Agile Organisationsstrukturen müssen sich langsam entwickeln, ein Unternehmen muss sozusagen in sie hineinwachsen. Das dauert seine Zeit und muss vorbereitet und begleitet werden.

Sicher ist es von Vorteil, wenn agiles Arbeiten nicht gleich in der ganzen Firma eingeführt werden muss. In jedem Unternehmen gibt es immer Abteilungen und Prozesse, die sich als Pilot für agiles Arbeiten anbieten. Dazu braucht es noch nicht einmal allzu viel Vorbereitung, hier mal ganz grob drei Schritte, die zu mehr Agilität führen:

1. Regelmäßige Kommunikation einführen: Das betroffene Team tauscht sich, zum Beispiel, zu Beginn des Arbeitstages maximal darüber aus, woran jeder an diesem Tag arbeitet. Hierfür sollte man eine knappe Zeitspanne festlegen, sonst ufert es aus. Hier werden zentrale Fragen angegangen, wie z.B. „Was brauche ich denn für mein Vorgehen heute?“ oder „Welche Unterstützung könnte mich voran bringen?“.

2. Fortschritte/Tätigkeiten sichtbar machen: ToDos aller Teammitglieder sichtbar für alle darstellen, zu, Beispiel mithilfe von Haftnotizen. Hier können auch erledigte Aufgaben sichtbar gemacht werden oder gemeinsame Ziele visuell verdeutlicht werden.

3. Feedbackschleifen einrichten: In einem regelmäßigen Teammeeting, zum Beispiel 14-tägig, werden Dinge festgehalten, die gut liefen, Abläufe, die verbessert werden müssen oder Probleme, die vorherrschen. So kann in kurzen Zeitspannen immer wieder angepasst, verbessert und ein wenig geschraubt werden an den internen Arbeitsabläufen.

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